Über Leerstetten
Ein Auszug aus der Geschichte Leerstettens
Leerstetten wird erstmals in einer Bulle erwähnt, die Papst Cölestin III. am 22. November 1194 unterzeichnet hat. Der Ort wurde damals mit „Larensteten“ bezeichnet. Das dortige Kloster war, wie die meisten fränkischen Klöster, dem Zisterzienserkloster Ebrach zinspflichtig, wie in einer Urkunde aus dem Jahre 1313 nachzulesen ist. Da die Leerstetter ihren Zehnt anscheinend nicht ganz freiwillig abgaben, kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen. Bis zur Reformationszeit war die Kirche ein viel besuchtes Wallfahrtsziel. Die älteste bis heute erhaltene Glocke trägt die Jahreszahl 1398.
Herrschaft im Wandel
Die Leerstettener hatten in ihrer Geschichte viele verschiedene Herren. 1364 wird die Ortschaft vom Nürnberger Burggrafen Friedrich V käuflich erworben. Als die Hohenzollern zu Markgrafen aufsteigen, fällt es an Ansbach-Bayreuth, wird 1792 preußisch und kommt schließlich 1806 zum Königreich Bayern. Leerstetten blieb von schwerer Zerstörung großteils verschont. Jedoch erlebte die Siedlung Pest und Hunger, Plünderung, die Kleinkriege von Markgrafen, 1564 den Durchzug spanischer, und 1632 den Durchzug wallensteinscher Truppen. Bei drohender Gefahr suchten die Bürger Schutz hinter der starken Mauer ihres Kirchhofs, von welcher ein verfallener Rest noch heute erhalten ist.
Dorf und Siedlung
Seit Beginn des 19.Jahrhunderts sind konkrete Einwohnerzahlen überliefert. Diese blieben bis Anfang des 20. Jahrhunderts ohne größere Schwankungen bei etwa 300. In den 1960er Jahren ging der Landverkauf einher mit dem Ausbau der „Siedlung“, welcher eine erhebliche Änderung der dörflichen Struktur mit sich brachte. Durch die Siedlungstätigkeiten stieg die Einwohnerzahl Leerstettens bis zur Gebietsreform 1978 auf 3120.
Landwirtschaft
Der Pflege und dem Erhalt der Felder wurden im Mittelalter nur sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt, obwohl die Landwirtschaft, wie in fast allen dörflichen Gebieten, schon immer als Lebensgrundlage diente. Dies lag vor allem an der Jagdleidenschaft der Markgrafen, welche gerne mit Gästen Jagdausflüge veranstalteten und dabei so manches Feld verwüsteten. Ein weiterer Grund war wohl auch das sich stark vermehrende Wild, was zur Landplage wurde. Jedoch war es den Bauern verboten, sich Selbsthilfe zu leisten, da das Jagdrecht allein der Herrschaft zustand und ein Vergehen streng bestraft wurde. Erst im Jahre 1771/1772, als eine schwere Hungersnot das Land ergriff, kamen die Markgrafen zu der Einsicht, dass die Felder für die Volksernährung wohl wichtiger waren als der Wald.
Obwohl auf dem „Sandgürtel“ des mittelfränkischen Beckens keine hervorragenden Erträge erzielt werden konnten, ist aus Überlieferungen bekannt, dass sowohl aus Korn-, Kartoffel-, als auch Tabakanbau gute Ergebnisse erwirtschaftet werden konnten. Aber auch der Wald war eine wichtige Lebensgrundlage der Bauern. Die Holzkohlegewinnung, die im Mittelalter weit verbreitet war, ist im Ortsteil Furth bis heute erhalten geblieben.
Zudem „besitzt“ Leerstetten eine eigene Schleuse, welche mit einer Hubhöhe von 24,67m zu den größten in Europa zählt.
Quelle: www.schwanstetten.de
|
|